Veranstaltung: | Stadtparteitag 05./06. September 2025 |
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Tagesordnungspunkt: | 11. Anträge aus dem Kreisverband |
Antragsteller*in: | Jürgen Kasek (KV Leipzig) |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 02.09.2025, 17:17 |
A17: Den olympischen Gedanken fördern - Olympia in Leipzig?!
Antragstext
Leipzig hat sich zusammen mit Berlin um die Ausrichtung der olympischen Spiele
beworben. Der Stadtrat hat bereits grünes Licht dafür gegeben. Die genauen
Planungen dafür sind aber noch offen. Klar ist bislang, dass sowohl der Kanupark
in Markkleeberg als auch das Sportforum zentrale Orte werden sollen und in
Mockau ein Satellitendorf für die Teilnehmenden entstehen soll, dass nach den
Spielen in dringend benötigten sozialen Wohnraum umgewandelt werden soll.
Als BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Leipzig stehen wir der Idee der olympischen Spiele
offen gegenüber, formulieren aber aus unsere Sicht notwendige Voraussetzungen
für Leipzig.
Leipzig als Sportstadt entwickeln.
Olympische Spielen können gerade im Bereich der sportlichen Infastruktur einen
wünschenswerten Investitionsschub auslösen und Menschen für den Sport
begeistern. Dies gelingt, wenn sichergestellt ist, dass alle Sportvereine in der
Stadt einbezogen werden um den Schwung der olympischen Spiele auch nachhaltig zu
nutzen um mehr Kinder und Jugendliche für Bewegung zu begeistern. Voraussetzung
ist dafür, dass insbesondere die schulischen Sportstätten in Stand gesetzt
werden.
Diese Aufgabe hat Priorität. Dazu kann auch der Schwung der Olympiabewerbung
genutzt werden.
Nachhaltigkeit ist das Credo
Als BÜNDNIS 90 /DIE GRÜNEN hat Nachhaltigkeit oberste Priorität. Das bedeutet,
dass mögliche olympische Spiele nur dann ein Erfolg werden können, wenn neu
errichtete Stätten ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept über die Spiele hinaus
aufweisen, klar gestellt ist, dass sich Ausgaben und Einnahmen in der Wage
halten und die Umweltbilanz der Spiele positiv ausfällt.
Gerade in der jüngeren Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die finanzielle
Bilanz der Spiele für die Ausrichter negativ ist und viele wirtschaftliche
Effekte Einmaleffekte sind, die nicht langfristig tragen.
Umwelt- und Klimaschutz spielen für uns eine herausgehobene Rolle und sind
unabdingbar. Daher muss sichergestellt werden, dass die Gesamtbilanz der
olympischen Spiele positiv ausfällt. Eingriffe in schützenswerte Grünstrukturen
lehnen wir daher kategorisch ab und neue Flächenversiegelungen sind nur mit uns
zu machen, wenn gleichzeitig Flächen entsiegelt werden und die Gesamtbilanz ein
Entsiegelungsplus aufweist.
Die Erreichung der Sportstätten muss mit den Verkehrsarten des Umweltverbundes
erfolgen und Einzelanreisen mit dem eigenen Auto müssen Einzelfälle bleiben.
Dafür muss das ÖPNV Netz weiter optimiert und enger vertaktet werden. Erst wenn
dies sichergestellt ist, kann es olympische Spiele geben.
Gerade vor dem Hintergrund der Klimakatastrophe müssen auch die Anstrengungen
zur Klimawandelanpassung in Leipzig vorangetrieben werden. Sowohl die Anzahl an
Hitzetagen, als auch Starkregenereignissen wird weiterhin exponentiell zunehmen.
Daher muss die Anpassung auch hier die Stadt und die Menschen in den Blick
nehmen und darf sich nicht allein auf die Sportstätten beschränken.
Spiele für Alle.
Nicht zuletzt Paris hat gezeigt, dass olympische Spiele nie Spiele für alle
Menschen sind. Auch in Paris wurden wohnungslose Menschen aus den Bereichen
verdrängt und strenge Kontrollen durchgeführt, die vor allen Dingen Menschen mit
Migrationsgeschichte trafen. Spiele für Alle heißt oft genug Spiele für die die
es sich leisten können. Das lehnen wir ab. Wir wollen inklusive Spiele für alle
Menschen, egal woher sie kommen, wie sie aussehen, welche Sprache sie sprechen.
Auch das ist der olympische Gedanke, der durch die Kommerzialisierung in den
Hintergrund gedrängt wurde.
Spiele für Alle bedeutet auch, dass die Einwohner*innen Leipzigs ergebnisoffen
einbezogen werden müssen und nicht unter der Vorfestlegung, dass es olympische
Spiele geben soll. Bislang wird die Debatte sehr einseitig von Fürsprechern
dominiert, ohne mögliche Probleme offen anzusprechen und auch ohne zu
thematisieren, welche Belastungen für die Einwohner*innen mit den Spielen einher
gehen können.
Eine größtmögliche Bürgerbeteiligung in einem offenen Verfahren, dass wir
bislang noch nicht sehen, sichert die Legitimität der Veranstaltung und ist die
Voraussetzung, dass Leipzig wirklich von den Spielen langfristig profitiert.
Als BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN wollen wir die Debatte mit allen Menschen führen um
so tatsächlich auch den olympischen Gedanken, der längst bei den Spielen der
Neuzeit verloren gegangen ist, wieder zu stärken: Die Verständigung der
Menschen, ein Fest für alle Menschen.
Wir stehen vor großen Herausforderungen und deswegen formulieren wir trotz
vorhandener Bedenken Voraussetzungen dafür das Olympia in Leipzig ein Erfolg
werden kann.
Begründung
erfolgt mdl
Zustimmung
- Harry Hensler
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